"Wenn
ich mir die Besucherzahlen bei boerse.bz pro Tag ansehe, komme ich auf
ca. 10.000 (und nur ein Bruchteil davon lädt sich ebooks). Nehmen wir
doch mal diese Zahl mal 100 als ebook-Konsumierende, also 1 Mio
ebook-Leser für lau. Da bleibt noch immer einer gigantische Diskrepanz
zu den verkauften ebook-Readern.
Meine Meinung: ebook-Reader
werden gerne verschenkt, aber selten genutzt." -> Sowhat in den Kommentaren
Es gibt eine riesige Dunkelziffer. Aus den Zahlen - in der Tat - die unserer Szene klickmäßig umlaufen, ist nicht zu erklären, dass es 3,4 Mio. Ebook-Käufer auf 7,4 Mio. Ebook-Reader gibt. Wohlgemerkt habe ich dabei nicht einmal berücksichtigt, dass auch auf Smartphones und Tablets Ebooks gelesen werden.
Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder werden die vorhandenen Devices nicht genutzt, um Ebooks zu lesen (wie Sowhat meint) oder aber Ebooks sind ein Riesending, ohne dass irgendwer etwas davon mitbekommen hat.
Wer letzeren Punkt für abwegig hält, dem sei gesagt, dass auch die Musik-MP3s anfangs völlig off-market verteilt wurden, mit explosionsartigem Wachstum. Und ein besonders krasses Beispiel sind die Audiobooks. Wie viele kennt ihr, die Audiobooks konsumieren? Es gibt und gab aber nie einen vorzeigbaren Markt für Audiobooks.
Kann sein, dass Sowhat recht hat (obwohl er natürlich die Nutzer pro Tag nicht mit den Nutzern pro Jahr gleichsetzen darf, hmm ...). Dann hat der Buchhandel kein Problem. Es werden keine Ebooks verkauft, es werden keine Ebooks gelesen.
Hat Sowhat aber nicht recht, dann werden die Ebook Reader genutzt, ohne dass irgendwem einfällt, Ebooks zu kaufen. (Falls ihr wen kennt, der Audiobooks hört - fragt ihn mal, ob er die Audiobooks kauft. Fragt ihn mal, ob er überhaupt weiß, wo man Audiobooks kaufen könnte.)
In der Tat hätte der Buchhandel dann ein riesiges Problem mit den Ebooks: Dann entgeht ihm erstens ein gewaltiger Umsatz. Und zweitens kannibalisiert dieser nicht erzielte Umsatz auf Dauer sein Kerngeschäft.
Selbst mich - der ich die Buchleute ernsthaft für eine Truppe unfreiwilliger Kabarettisten halte - verblüfft deren Haltung in dieser Frage.
Interessiert sich niemand für die Frage, ob der potentielle Ebookmarkt so groß wie ein Kontinent ist oder ob dieser Kontinent nur in der Einbildung existiert?
13 Kommentare:
ich kenne schon zwei Personen die einen Reader geschenkt bekommen haben und ihn nicht nutzen. Ein weiterer Fall bei dem der Reader Monate rumlag weil keiner ihn einrichten konnte. Wir haben selber vier funktionsfähige Reader von denen nur zwei genutzt werden.
ich denke auch - viele viele Reader werden verschenkt und nicht genuzt einfach weil sich die Nutzung nicht intuitiv bewerkstelligen lässt.
Ich wüsste auch nicht wie ich ein Kaufbuch auf meinen Reader bekommen könnte - oder welche aus der Bücherei ....
Warscheinlich ist Amazon das wirklich intuitiv, zumindest ansatzweise.
Ohne Geld kommt kein Kaufbuch auf deinen Reader. Ich sag's nur mal, falls du in den Details nicht so drin bist.
Klar liegt mittlerweile unser erstes Gerät ungenutzt im Schrank, aber ich kenne 10 Menschen, die Reader besitzen und lesen aber noch nie ein ebook gekauft haben.
Das mit den Audiobooks verstehe ich nicht: Es gibt doch eine ganz hervorragende Infrastruktur für Audiobooks?
Das fängt bei der Buchhandlung in der Innenstadt an, führt über das unvermeintliche Amazon zu einem ganz aktiven Gebrauchtmarkt bei ebay&Co.
Zumindest in meinem Bekanntenkreis kursieren geschätzt 20% gekaufte Audiobooks, 70% gebraucht gekaufte oder verliehene und höchstens 10% Piratenware.
Und dann gibt es da noch Audible. Für den Vielhörer absolut lohnend.
Hmm, aus meiner Sicht muß ich dem Verdacht zustimmen, daß ebooks getauscht werden und der wirkliche Umsatz deutlichst höher ist.
Im Bekanntenkreis sind im Laufe der letzten etwa 6 Monate 7 ebookreader gekauft/verschenkt worden. Und sie liegen nicht irgendwo ungenutzt herum sondern werden fleißig genutzt.
Die Star-Bücher für diese sind allerdings komplett nicht über den Buchhandel bezogen worden. Und werden es auch zur Zeit nicht.
Und ich rede dabei nicht von einem Buch/reader, sondern im Schnitt etwa 50 - 200 Bücher/reader zum Start. Und nicht veraltete/kostenfreie Bücher sondern aktuelle Bücher. Dazu dann noch die Vorgänger kompletter Serien, die zum Teil auch nicht immer alle schon vorhanden sind.
Ich weiß aber auch, daß alle 7 Ebookreader-Besitzer, würde es eine vernünftige Flat geben, es vorgezogen hätten, diese zu nutzen. Denn einer ihrer Anschaffungsgründe war u. a. die Hoffnung, daß ebooks doch deutlich günstiger werden würden. Und damit Lieblingsautoren-/Serien oder Bestseller endlich einmal komplett und zeitnah gelesen werden können. Oder der Kauf eines viel gepriesenen (es lebe die Werbung und die 5-Sterne bei Amazon) aber einfach nur grottenschlechten Buches nicht derart in die Geldbörse greift.
Von dem Verhalten dieser auf die Masse geschlossen, verlieren die Verlage Geld. Natürlich haben sie Recht, wenn sie sagen wegen illegalem Verhalten. Sie sollten sich aber auch fragen, warum derart viele es vorziehen, illegal zu handeln. Und ob ihre Art des Bücherverkaufes mit kartellartigem Verhalten und Preisabsprache (Buchpreisbindung, Gewinngarantie und nicht freier Verkauf) nicht selber ein unmoralisch-illegales Verhalten ist.
Die eBooks lesen viele. Sehr viele, sogar. Denen verdanke ich mein Luxusleben
seit über einem Jahr. Der Spiegelbest war, und ist ein Visionär. Der Unruhestifter
schlechthin, bei den „Gutbürgerlichen“. Er hat mir, sozusagen, die Augen geöffnet.
Ich hab‘ mal ganz frech, 10 eBooks bei eBay zum Verkauf angeboten. Am Ende der
Auktion habe aber fast 40 Kunden bekommen. Zurzeit sind es über 120, und täglich
werden es mehr und mehr. Angefangen habe ich mit 13.500 eBooks, im Moment
sind es über 130.000. Könnt Ihr Euch vorstellen, das es Kunden gibt, die Ende des
Monats eBooks für €300,00 EUR kaufen, und dann gleich 1-2 Wochen später für
nochmal über €500,00 EUR!? Seit einem Jahr kaufe ich nur das feinste von feinsten.
So reich bin ich aber doch nicht, um billig einzukaufen ;-) Leider sind die 8 Zimmer
im meinem Haus relativ klein, um die größten LCDs an die Wände zu knallen, aber
an die 46 Zöller habe ich mich auch gewöhnt. Viel Spaß beim Lesen!
eBook-Reader liegen voll im Trend, sind unheimlich cool und geil, nur benutzen, benutzen tut sie niemand (oder zumindest die wenigsten). Das stelle ich in meinem ganzen Leseumfelds fest. Ein eBook-Reader, endlich mal wieder ein tolles Geschenk für die Frau, für die Freundin, die Schwester, den Bruder, den Mann. Dann wird da auch zwei oder dreimal ein Buch geladen (gekauft, geliehen, geklaut, - wo auch immer her) und dann verschwinden die "Plastikleseschachteln" in der Schublade, in der Abstellkammer, eben dort wo der ganze, nur kurz genutzte, einst so hippe Kram liegt.
Büchermenschen tun sich schwer mit dieser entseelten Technik. eTexte lesen, das wäre die korrekte Bezeichnung, denn ein Buch ist zunächst ein (fast mythischer) Gegenstand, der gewisse Eigenschaften aufweist. Und diese Eigenschaften besitzt ein eText oder adäquat dazu ein eText-Reader nicht.
Ich würde mich selbst als technikaffinen Menschen bezeichnen, aber trotz dreier (!) eBook-Reader, bin ich weitgehend wieder zu den Papierbüchern zurück gekehrt. Warum? Weil es sinnlicher ist! Der Zauber eBook, den es anfangs durchaus gibt, ist nur von kurzer Dauer.
Natürlich lese ich hin und wieder mal ein eBook, aber der Anteil liegt vielleicht bei zehn Prozent und diese leihe ich mir in der Stadtbibliothek (ja und befreie sie von diesem DRM-Unsinn, der einem noch mehr klar macht: eBooks sind "Bücher mit Handicap" und nicht nur wegen dem unseligen DRM-Schutz.)
Die vielen eBook-Reader verschimmeln in den Schubladen, und das eBay nicht völlig damit überflutet wird (im Jahr landen dort gebraucht nur ca. 20.000 Stück), liegt nur daran, dass die meisten dieser Dinger, Geschenke waren. Und Geschenke gibt man nicht weg... und vielleicht nutzt man sie ja doch mal... irgendwann...
Deswegen reagiert der komplette Handel und auch die Verlage beim Thema eBooks so gelassen, ganz abgesehen davon, dass etwa fünfzig Prozent der verkauften Verlagsartikel, sich sowieso schlecht oder gar nicht für eBooks eignen: Bilderbücher, Kinderbücher, Kochbücher, Lernbücher, Lexikas, Gedichtbände, Kunstdruckbände, Kalender...
Trotzdem haben eBooks eine Zukunft, aber sie werden nie ein Kontinent sein, sondern eher ein Land mittlerer Größe. Aber es muss ja nicht gleich Asien sein, Italien ist doch auch schon was.
Außerdem, man zahlt halt nicht gerne für etwas, was man nicht anfassen kann, das liegt in der Natur des Menschen. Obwohl ebooks längst genauso weiter gegeben werden, wie ihre papierernen Verwandten, wenn auch nicht in den Mengen.
Also ich nutze meinen Reader sehr ausgiebig. Gedruckte Romane erwerbe ich kaum mehr.
Der Reader eignet sich aus meiner Sicht für alle text-lastigen Bücher, bei denen Grafiken und Zeichnungen eine untergeordnete bis gar keine Rolle spielen. Alles, was grafisch aufwendig ist, von Comics gar nicht zu reden, sind für Reader (meiner Ansicht nach) ungeeignet. Das gedruckte Buch als Kunstwerk hat noch lange nicht ausgedient, aber der klassische Roman kann getrost durch das e-book ersetzt werden. Zumindest in meiner kleinen Welt.
@Anonym um 12.23:
kann dein statement so nicht nachvollziehen.
wenn ich mich morgens und abends in der bahn so umsehe, egal ob IR oder s-bahn (ich pendle taeglich ausser an den wochenenden ), dann sind _reichlich_ e-reader im einsatz rund um mich herum. mein eigener ist praktisch taeglich 2-mehrfach im einsatz (ausser, ich arbeite waehrend der bahnfahrt, dann laptop oder tablet. aber auch auf diesen befinden sich einige buecher in kopie.)
in den beruehmten 'kramschubladen' liegen bei uns nicht mal mehr die vorgaenger, sprich reader der ersten generationen.
wir haben sie verschenkt an altersheime und aehnliche einrichtungen, wo es nicht aufs allerneueste modell und 4 wochen batterie-laufzeit ankommt, sondern auf andere features:
1/ geringes gewicht - viele alte leute koennen dicke schmoeker einfach nicht mehr halten. schau dir mal die stieg larsson trilogie an - sogar mit einem paperback kannst du ein schaufenster einwerfen! mit einem 'parkinson' oder rheuma haeltst du sowas nicht lange in den haenden.
2/ veraenderbare schriftgroesse: wegen lesbarkeit bei altersbedingten sehschwaechen.
3/ last but not least: es gibt den so beschenkten das gefuehl, noch ein wenig auf der hoehe der zeit zu sein, und irgendwie 'dazu zu gehoeren'. bislang hat sich keiner beklagt, dass er nicht das allerneueste modell bekommen hat!
in diesem zusammenhng oute ich mich denn auch freiwillig als dealer, der fuer diese alten damen und herren, gewissermassen aus gruenden der 'beschaffungskriminalitaet', in diversen foren 'befreite ebooks' ... nun ja .... beschafft, denn deren geschmack weicht von meinem/unserem denn doch erheblich ab.
ich beruhige mein gewissen damit (sowas habe ich tatsaechlich :-) ), dass ich mit meinen ehrenamtlichen hilfestellungen in sachen computer- und sonstiger technik und diversen spenden mein kosmisches karma wieder ins lot ruecke.
1) Ich lesen mittlerweile lieber am eBook-Reader als ein papierbuch, weil er handlicher ist und ich bei mir bemerkt habe, dass ich aufgrund der kürzeren, spaltenähnlicheren Zeilen schneller lese als in einem gedruckten Buch.
2) In meinem Freundeskreis war ich der Letzte, der sich einen eReader gekauft hat. Meine Freunde haben alle schon lange einen - no na - Kindle und ziehen die eBooks auch alle offiziell von Amazon.
Btw: Ich habe einen Kobo Glo, weil ich "andere" Lieferanten als Amazon habe ;-)
3) Nehme in den öffentlichen Verkehrsmitteln täglich wahr, dass mittlerweile mehr Fahrgäste mit eReadern lesen als in Papierbüchern.
Ich liebe meinen eReader und lesen nur mehr hin und wieder mal ein Papierbuch.
Ich habe zwei Reader. Einen selbst gekauft, den anderen geschenkt bekommen.
Einen nutze ich ständig, den anderen nur selten.
Ich lese nur gekaufte Bücher, keine geklauten.
Ich beneide Dich um Deinen Spaß dabei. Echt.
Du sagst es, nacki. Ich lese NUR geklaut und verkaufe NUR GEKLAUT.
Und die Kasse stimmt. Hasse mich, verbanne mich. Leck‘ mich.
Das Leben ist das, was man aus dem macht. FUCK!
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