Sonntag, 4. Mai 2014

Was ist dran an Gutenberg 3.5?

Ein Beitrag zum Gutenberg-Report 3.5 von Bonik/Schale -> Link von dieser Seite steht noch aus. Den will ich hiermit mal nachreichen.

Bei den Buchpiraten geht es ja immer um Zahlen, Zahlen und Zahlen. Ist eigentlich Quatsch. Denn wenn ihr mal schaut, dass wir die Non-Maigrets von Simenon anschaffen -> Link,  dann stellen wir die Kulturhoheit des Staates in Frage. Warum dürfen Onleihen keine Ebooks in freier Auswahl anschaffen? Diese Frage stellen wir gleichzeitig mit unserer Antwort. Wir gleichen - so sehe ich es - eine Fehlsteuerung aus. Zahlen interessieren da wenig, weil es um viel bedeutendere Dinge geht.

Aber gut, da der ganze Report von Zahlen handelt, auch was dazu.













10 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich hab den Bericht auch gelesen und muss sagen, selten so einen Quatsch gelesen.

Du hast mit Deiner Zahlr der Downloader des Archivs ziemlich daneben gegriffen, alleine bei uns ist das Archiv deutlich über 20.000x geladen worden, dazu kommen noch alle Torrent- und Usenetdownloads....und das alles dann mal 40.000 ebooks. Wir reden hier also auf Einzel-Epubs bezogen von sicher mehr als 1.000.000.000 (ja, das ist eine Milliarde) Dateien, die Ersatzquote zu Rate genommen würde das bedeuten, dass dem Buchhandel 100 Millionen Verkäufe durch die Lappen gegangen sind, was für ein Blödsinn.

Der Buchhandel läuft relativ stagnierend bis leicht rückläufig, die 100 Mill. entgangenen Bücher hätten aber ein signifikantes Minus erzeugen müssen. Also viel Rauch um nichts.

Viel eher bestätigt das eine lange bekannte Theorie, dass die meisten Downloader Jäger und Sammler sind, das hat nichts, null, nada, gar nix mit Umsätzen zu tun. Ich weiss, dass ich das nicht konkret belegen kann, aber meine Rechnung ist um einiges wahrscheinlicher als die von Bonik und Co.

schkla hat gesagt…

was bei mir an Buchtiteln schlummert ist ein Vorat für die Ewigkeit. Ich sehe das so: früher bin ich zum Thalia, habe die Tische angeschaut und wenn wirklich was dabei war, auch gekauft. Jetzt habe ich meine eigenen Büchertische und lese, was mir gefallen könnte. Und wenn nicht, wird es gelöscht. Der Schaden für den Thalia beträgt höchstens 4 Bücher pro Jahr. Die Bücher, die ich unbedingt lesen wollte habe ich beim Ebay gebraucht ersteigert, meistens für € 2,00 + Porto.




That's me hat gesagt…

Noch ein Gedanke: Auch Papierbücher wurden oftmals nur 1x gekauft und dasselbe Exemplar viele Male gelesen. Ich zB habe mich immer reichlich aus offenen Buchschränken (in der Arbeit, in Hotels) bedient. Das Buch gelesen und wieder zurückgestellt, damit es der nächste auch lesen kann.

Ebenso wurden Papierbücher im Freundes-/Bekannten-/Verwandtenkreis herumgereicht. Das heißt ein und dasselbe Buch dutzendmal gelesen.

So ähnlich ist es doch auch mit Warez. Wo ist das Problem? ;-)

Anonym hat gesagt…

Ich habe schon dreimal in meinem Leben meine Bibliothek aussortiert und verschenkt. Zweimal an eine Schule, einmal an ein Gefängnis. Natürlich waren alle Bücher von mir gekauft aber weiter gegeben.
Solange die momentane Industrie denkt, ich kaufe kein eBook sondern würde es mir nur ausleihen, so lange habe ich kein Problem mir wirklich eBooks richtig auszuleihen. Kurz gesagt, die Buchindustrie versucht Käuferrecht auszuhebeln und dies kann nun mal nicht sein. Ergo müssen sie sich an die eigene Nase nehmen.

der Lesser hat gesagt…

Ich war früher tauschticket.de
und habe da meine gelesenen Bücher getauscht da ist dem buchandel auch so einiges durch die lappen gegangen
sehe da keinen großen unterschied ab und zu kaufe ich auch ein Ebook und "tausche" es dann gegen andere aus einem Bord anders war es damals auch nicht es ist also ein geben und nehmen
das war schon immer so mit bedruckten und jetzt halt mit elektronischen Büchern

Nucknuck hat gesagt…

Solange wie DRM und AGB`s meine Rechte beim digitalen Buch einschränken kaufe ich diese nicht (lese sie aber dennoch).
Wie schon oft geschrieben kaufe ich aber eine Menge Papierbücher (oft das welche ich als Ebook lesen oder anlesen konnte).
Zum Teil werden die bei Buch X eingesparten Gelder halt für Bildband Y im Buchhandel ausgegeben werden und dem Händler ist eigentlich egal was er verkauft, Hauptsache er kann davon leben.
Mit Bonik würde ich nicht so hart ins Gericht gehen. Er und sein Kumpel sind die Ersten (und vermutlich bisher die Einzigen) die nicht von Fantastillarden Verlusten schwafeln, sondern versuchen das Thema zu analysieren und denken einen pragmatischen Lösungsansatz zu bieten.
Die Verlustrate die sie angeben ist mit Sicherheit zu hoch aber es liegt in der Natur der Sache das eine vernünftige Schätzung kaum möglich ist (zu sagen die digitale Kopie hat keine Auswirkung wäre auch falsch und kaum geschäftsfördernd für Bonik). Es ist aus meiner Sicht Hellseherei das Nutzerverhalten auch nur für die nächsten fünf Jahre vorherzusehen.
Aus meiner Sicht ist das größte Problem die Angebotsschwemme, bei der logischerweise ein Teil der Anbieter auf der Stecke bleibt.
Was Seine Dienstleistung betrifft, halte ich diese für durchaus sinnvoll (aus Sicht der Verlage, nicht aus Nutzersicht).
Letztendlich ist eigentlich sogar allen gedient, sollte nicht mehr die (recht stumpfe) Abmahnkeule geschwungen werden, sondern halt ein digitales Räuber und Polizist Spiel gespielt werden.

Uralte Frau hat gesagt…

Aus meiner Sicht muss ich anmerken, dass ich zeitlebens ein sehr sparsamer Mensch war und nur sehr selten ein Buch gekauft habe. Seit frühester Jugend frequentiere ich die öffentlichen Leihbüchereien und lese kostenlos.

Vor einigen Jahren lernte ich im Internet die Möglichkeiten des Piratenwesens kennen, kaufte mir einen E-Reader und später einige Tablets. Mit der Zeit läpperten sich ca. 60 000 Bücher zusammen, die ich auf einer externen Festplatte horte.

Jetzt muss ich glücklicherweise nicht mehr in die Stadtbücherei mit ihren unfreundlichen Angestellten, eselsohrigen Büchern und doofen Ausleihzeiten pilgern, sondern habe alles zuhause im traulichen Reihenhäuschen.

Angesichts meines vorgerückten Alters - am Horizont kann ich schon die große, böse Sieben sehen - wird mir der Lesestoff bis ans Ende meiner Tage nie ausgehen.

Ich danke Allen, die mir dies ermöglichen und grüße Euch (diesmal aus dem schönen New York).

Mögen es die Mächte geben, dass Ihr Euer Werk noch lange und unbeschadet von engstirnigen Behörden und Vorschriften fortsetzen könnt!

Telare hat gesagt…

Ensteht der Buchindustrie und den Autoren ein Schaden?
Es ist unbestreitbar, daß es sich beim illegalen ebook um eine Tatbestand handelt, der gesetzeswidrig ist. Daß ein wirtschaftl. Schaden entsteht. Daß illegale ebooks entgegen Spiegelbests Ansichten nicht unter Mundraub o. eine Robin Hood-Aktion "Bücher für alle" fallen.

Sind die Verluste der Buchindustrie/Autoren so hoch, wie entsprechende Sprachorgane es verlauten lassen?
Mit letzter Sicherheit können wir, die Nutzer dieses nicht abstreiten. Aber wir können es vllt. aus dem eigenen Erfahrungsschatz beurteilen ...

Ich geh mal von mir und meinem Umfeld aus:
Bücher vor dem ebook neu und mit entsprechender Abgabe gekauft? Vllt. 2/Jahr
Bücher nach dem ebook neu und mit entsprechender Abgabe? Vllt. 1/Jahr
Bücher vor/nach dem ebookgelesen? 100 - 150/Jahr

Macht genau 1 Buch/Jahr weniger unter Tantiemenverlust gekauft. Und Umwelt betrachtet, trifft diese Rechnung +/- 1 Buch für etwa 200 Menschen zu. Der Rest der Bücher wurde gebraucht gekauft/ausgeliehen/weitergreicht/verkauft.
Am meisten Geld verloren hat, ist nicht der, der die Tantiemen (1 Buch/Jahr) bezieht sondern der, von dem ich sie vorher gebraucht (100 - 150/Jahr) gekauft habe/geliehen, die Post, und meine Verkaufsgebühren.
Man könnte natürl. argumentieren, daß die Bücher irgendwann einmal gekauft werden mußten, um sie wieder zu verkaufen. Und die Tantiemen zumindest für diese Bücher verloren gegangen sind.

Dagegen ist meiner Meinung nach zu rechnen, daß auch ebooks, bevor sie dann illegal angeboten werden, auch wenigstens dieses eine Mal mit Tantiemenabgabe gekauft werden müssen, um dann in den Kreislauf der Wiederverwertung zu gelangen.
Und in die Rechnung ist dann meiner Meinung nach auch einzubeziehen der Gewinn der Verlage durch den ebook-reader-Verkauf. Ein zusätzl. Büchergeschäft, daß sie nicht hätten mit gebrauchten Papierbüchern.

Das, was dann unterm Strich herauskommt, ist meiner Meinung nach der wirtschaftl. Schaden, der den Verlagen wirklich entstanden ist.

Härter trifft die Autoren. Denn sie haben dem einen Buch, daß ich weniger gekauft habe nicht den Gewinn aus dem Verkauf von ebookreadern entgegenzurechnen.
Dagegen gerechnet werden sollte zwar nur als schwaches Argument, die kostenlose Werbung für ihre Bücher. Ich habe Autoren gelesen, deren Bücher ich mir vorher nie gekauft hätte. Und diese ggf. weiterempfehlen, vllt. auch an jmd., der Papierbücher liest (es gibt sie noch). Mit Glück für den Autor auch neu und nicht gebraucht dann kauft.
Für ein teures Experiment mit 10 - 15 Euro/Buch, um mal reinzulesen und dann festzustellen, es gefällt nicht und ist anschließend auch nicht wiederverkaufbar, dazu bin weder ich noch jmd. anderes aus meinem Umfeld bereit.

Erst wenn das alles objektiv verrechnet worden ist, kann der wirtschaftliche Schaden, der durch illegale ebooks entsteht, wirklich beziffert werden.
Und einen ersten Eindruck des Ergebnisses scheint sich im Artikel "Die Autorin und der Staatsanwalt" wiederzuspiegeln: "Da den Anzeigenerstattern aber nur ein geringfügiger Schaden zugefügt worden sei, wäre das unverhältnismäßig."

Aber es stellt sich mir die Frage, ob die Buchindustrie nicht auf mitgefühlheischendem Niveau mit unterverhältnismäßig hohem Schaden argumentiert. Und ob das Verhalten der Buchindustrie mit ihrer Preispolitk bei ebooks mit 30% Gewinngarantie/Buchpreisbindung nicht so etwas wie "Anleitung zum Kameradendiebstahl" betreibt.
Und Wucher/sittenwidriges Verhalten/Kartellabsprache ist meines Wissen ins Deutschland ebenfalls ein gesetzwidriges Verhalten.

Nucknuck hat gesagt…

Man sollte eventuell mal evaluieren,
ob und wie sich das Verhalten der Bibliotheksnutzer/Leseclubmitglieder verändert hat.
Eventuell "versteckt" sich dort ein Teil der Dunkelziffer.
Diese haben allerdings auch vorher nur in geringem Umfang Bücher gekauft.
Was den Printbereich betrifft, die sollen wertige Hartcover/gebunden, nicht zu billig, in geringer Auflage anbieten und werden das Zeug auch loswerden.
Sollten die Print on demand Maschinen noch besser werden (davon ist auszugehen > Prägedruck usw) werden die (erfolgreichen) Indie`s dies den Verlagen vormachen.

@Sumsel
Habt Ihr Euch in der Comiczene alle wieder lieb?

Anonym hat gesagt…

@Sumsel

Ach...da ist gar nicht dran zu denken, jeder macht seins und fertig. Für mich sind Comics ein Hobby, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich bin in der glücklichen Lage mir die Comics, die ich gerne hätte, kaufen zu können, die werden dann gescannt und editiert und auf Halde gelegt.

Wenn einer denkt, die eBooker sind komisch, dann kennt er die Comicjungs nicht, unpackbar, glaub mir *facepalm*