Mittwoch, 14. Mai 2014

Die Papierbücher - wohin mit ihnen?

Die MAYERSCHE verkauft nicht nur vermängelte Bücher in Massen, sondern vor allem Spielzeug. WELTBILD bietet einen Grill an. Wir fragen uns: Wann kommt die Frischfleischtheke?

Kurz, wir stellen mit Entsetzen fest, dass bei den großen Buchketten die Non-Books unsere Papierbücher an den Rand verdrängen.

Es gibt die gute alte Papierbuchhandlung nur noch in den Randlagen der Randstädte. Eine gefensterte Garage oder ein umgewindmetes Esszimmer rühren unser Herz, aber sie spielen umsatzmäßig in der steuerbefreiten Liga, wenn sie nicht gar als Nachbarschaftshilfe durchgewunken werden.

Als Buchliebhaber haben wir es - Angesicht zu Angesicht, Geldbörse zu Kassentheke - immer mit den Buchketten und deren sich ändernden Auslagen zu tun. Und wir halten es empört für einen Irrweg, dass unsere Buchläden zu chinesischen Exportrampen verkommen.

Was aber, wenn ein Wechsel von Books zu Non-Books betriebswirtschaftlich logisch und sogar zwingend ist?

Schon mal darüber nachgedacht!?

Ich frage mich, warum niemand der Buchleute sagt, was Sache ist. Nicht mal in Andeutungen, vermutlich nicht mal geflüstert oder geträumt. Dabei ist es so einfach:

Für den Papierbuchverkauf ist ein teures Ladenlokal verzichtbar.

Führen wir uns mal kleinkindhaft vor Augen, was uns bei einem Buchkauf geschieht: Ich wähle ein Buch, sehe mir das Cover an, blättere und lese ein bisschen darin herum, vergleiche, lasse mich beraten und gehe zur Kasse.

Nur und allein das Anfassen des Buches, das Befühlen seines Papiers ist online nicht möglich. Doch wenn mir die Befühlung nicht zusagt, habe ich ein umfassendes Retourerecht. Die Verlage werden schon merken, dass bedrucktes Toilettenpapier zu ihnen zurückkehrt.

Fazit: Ein Papierbuch ist die ideale Online Ware.

Was im Moment im Buchhandel passiert, hat mit Amazon wenig zu tun. Anders: Die Ware Buch verlässt endgültig die traditionell überkommene Verkaufsplattform. Das Papierbuch verkauft sich nicht mehr offline, sondern online.

Vergesst Amazon! Wir haben die technischen Voraussetzungen für einen Online Buchhandel. Und der Handel nutzt sie. Ganz einfach! Damit sind die Offline Regale leer und müssen mit was anderem befüllt werden, bis der Mietvertrag ausgelaufen ist. Die Technik macht's möglich - die Technik macht's nötig.

Nur um mal ein Beispiel zu nennen. Die älteren Einzehlhändler unter uns haben noch Schecks in Papierform entgegengenommen. Jetzt haben wir EC-Terminals. Es ist einfacher und günstiger, und die Einzelhändler und Kunden nutzen die neuen Möglichkeiten.

Es ist an der Zeit, eine schlichte Wahrheit auszusprechen: Der Offline Handel mit Büchern wird sehr bald verschwinden!

15 Kommentare:

der Lesser hat gesagt…

bei mir gibt es echt noch eine klasse Buchhandlung die haben Bücher und sonst nichts außer einige Sitzplätze wo man auch darin Schmökern kann
Da sieht es da aus

Anonym hat gesagt…


Kathrin Passig hat es doch schon gesagt:

"Passig wünscht sich, dass endlich jemand Klartext mit den Sortimentern redet. „Ich halte das für unterlassene Hilfestellung, dem Buchhändler nicht zu sagen: Es wird euch nicht mehr geben in zehn Jahren. Diese ganzen Geschichten rund um die Beratung zu E-Books, oder: Es gibt doch diese eine schöne Buchhandlung in Berlin und eine in Hamburg – das nützt doch den tausenden anderen Buchhandlungen, die es in zehn Jahren nicht mehr gibt, nichts, denen müsste man doch sagen: verkauft jetzt, an einen, der leichtgläubiger ist als ihr. Dann kriegt ihr noch ein paar Euros dafür.“

http://www.buchreport.de/nachrichten/nachrichten_detail/datum/2014/01/08/ich-bin-fuer-den-stationaeren-handel-verloren.htm?no_cache=1&cHash=c085ac085e44c27a3a77bcfaf1f19808

Anonym hat gesagt…

EBooks vor allem aus dem IndiBereich, können nun mal eine Buchhandlung klein, fein und von Leuten geführt die Spaß an der Sache haben, nicht ersetzen.
Ja der Buchhändler sollte vielleicht versuchen noch eine kleine Teestube zu inszenieren damit er überleben kann, aber mit etwas Phantasie ist Überleben möglich und sogar notwendig.

Als Beispiel; Vor einem Jahr benötigte ich ein "modernes Kinderbuch" für einen Jungen von 10 Jahren. Natürlich kenne ich die klassischen Kinderbücher, weil selber gelesen :) es sollte aber eben "ein modernes" sein! Und wenn frage ich da? Die Blödleser und IndiAutoren bei FB? Natürlich nicht, sondern den Buchhändler meines Vertrauens!

Ich lese eBooks, aber auch Papier und ich verschenke sehr gerne Bücher und diese nur in Papierform! Einen schicken Bildband als eBook :( pfui...Sachbücher sind oft nur in Papier zu bekommen und Kochbücher machen auf dem eReader auch nichts her und wären vor allem sehr unpraktisch beim nach kochen! Kurz und gut, nein liebe kleine Buchhändler bleibt!

Ideen für Innovationen? Da viel einem Buchhändler ein "eine Nacht in der Buchhandlung" durchzuführen. Inkl. richtiger Übernachtung und Frühstück, Lesungen, eben auch Teestube..es gibt noch genügend Ideen!

Spiegelbest hat gesagt…

@Anonym 14. Mai 2014 13:07

Kathrin Passig hat es schön zusammengefasst. Neu war es aber nicht, was sie gesagt hat ;-)

Rocxker hat gesagt…

Vielleicht hast Du recht. Was ich an meinem Buchhändler so liebe: er kennt mich seiut jharen, die Beratung ist erstklassig, und sein Tee einfach lecker!
Die linke Hand zum Gruße

Anonym hat gesagt…

Anonym um 15:55 faßt es schön zusammen:

Papierbücher und Papierbuchläden wird es immer geben. Allerdings nicht mehr als großes Geschäft, sondern in der Nische.

Schön gemachte Bildbände und Geschenkbücher und Buchhandlungen, die sich als Event-Organisatoren verstehen. Vielleicht wie Schuhmacher heute, die sich Geld mit Schuhputzkursen verdienen.

Aber Buchhandlungen die ihren Umsatz mit Bestseller-Taschenbüchern erwirtschaften, werden unsere Kinder nicht mehr kennenlernen.

schkla hat gesagt…

Zum Kauf meiner Papier-Bücher habe ich entweder die Bestseller-Listen oder die Leserbewertungen bei Amazon, manchmal auch die Besprechungen in den Tageszeitungen oder Hinweise am Tag des Buches genutzt. Die erwählten Bücher kaufte ich meistens über Ebay (gebraucht), manchmal auch beim Buchhandel. Da ich jetzt E-Books lese, aus den verfügbaren Quellen, schätze ich den von mir erzeugten Umsatzverlust im Buchhandel auf € 19,80 per Anno. Da ich die gelesenen Bücher wieder bei Ebay verkauft oder verschenkt habe, erhöht sich der Umsatzverlust auf € 48,--.

Anonym hat gesagt…

Nicht alle haben ihre Freude an Bestseller-Listen und genau hier kommt nicht das Internet und keine Tageszeitung ins Spiel, sondern der kleine Buchhändler um das Eck.
Eben jener Buchhändler den Weltbild und Co. gerne getötet hätten.

Und genau deswegen ist es im die Mayersche und Co. nicht schade! Die Rampensaubücher bekommt man überall, für die Perlen ist gute Beratung in einem Schmöckerladen genau das, was es immer brauchen wird.

Anonym hat gesagt…

Was ist das auf boox.to ?

Anonym hat gesagt…

Gute Frage.was ist bei boox.to los?

Und wer oder was sind "http://ehrlich-und-verrueckt.com"

Ist es Zeit für den Klappstuhl und das Popcorn?

Spiegelbest hat gesagt…

@Anonym 15. Mai 2014 14:50

Keine Ahnung, was da los ist. Ich halt mich raus nach der Pleite vom letzten Mal.

der Lesser hat gesagt…

steht doch in der Url was das ist
ehrlich verrueckt

Anonym hat gesagt…

Wohin mit den Papierbüchern? Wie wärs mit ab in die Tonne? Ich hab schon soviele Bücher weggeworfen oder als Feueranzünder benutzt ...

Das ganze Zeug belastet eher als das es nutzt. Vor allem Belletristik, einmal gelesen und weg damit. Was für eine Zeit- und Geldverschwendung.

Und Computerliteratur veraltet im Wochentakt. Wenn ich bedenke, das ich mal 79,90 DM(!) für ein Programmierhandbuch ausgegeben habe ... naja, die Zeiten sind lange vorbei und das Buch im Altpapier.

Der neue Greenwald ist ja auch der Knaller: 19,99€ als Papierbuch, 17,99€ als eBook. xD

Irgendwie geht es den Verlagen viel zu gut.

Ansonsten hat Kathrin Passig schon einige wichtige Dinge gesagt.

Anonym hat gesagt…

Die Mayersche in Düsseldorf ist eigentlich ein Café mit angeschlossenem Riesen-Ramschladen. Ab und zu findet man auch noch ein paar Bücher. Und natürlich ein paar veraltete Ebook-Reader (LOL). Inzwischen kostet sogar das Klogehen Geld - nicht so beim "richtigen" Café um die Ecke. Wie die mal anfingen, gab es nur Bücher, inzwischen gibt es Reiseaccessiores, Schreibwaren, Schülerbedarf, Paperblanks, Frühstücksbrettchen, and viele, viele andere Lächerlichkeiten. Und bald wieder VIELE Kalender. Die Schließung der Mayerschen wird sich allerdings wahrscheinlich noch herauszögern, da der Hauptkonkurrent Stern-Verlag aufgrund der schlechten Lage inzwischen jede Menge leere Regale "anbietet" und wohl zuerst "den Bach runtergeht". Nur die kleinen Buchhandlungen werden wohl noch länger überleben!

Anonym hat gesagt…

Ich habe schon immer Leute gehasst die ihre eigene, meist realtitätsfremde, Meinung als feststehende Tatsache verkaufen.