Ich habe 4 Jahre an diesem Buch gearbeitet. (-> Link)
Alle möglichen Autoren und 'Autoren' haben mir Vorwürfe gemacht - hier und früher. Die Antworten habe ich aus dem Hosenbein geschüttelt - Schuss, Treffer, Mittelkreis! - niemand, der mir nachdenklich nahe gekommen wäre.
Bei diesen Worten liegt die Sache anders. Ich muss sortieren. Und stelle fest, dass der Autor recht hat, auf einer persönlichen Ebene. Wenn er sagt, dass ich - Spiegelbest - sein Buch gekauft habe, um es zu befreien und unter die Leute zu bringen, dann hat er recht. Ihm gegenüber bin ich als Leser aufgetreten und habe ihm, dem Autor, als Buchpirat geschadet.
Ich akzeptiere das. Wenn er keinen Bestseller geschrieben hätte, sondern nur ein Ausnahmebuch, hätte ich es trotzdem genommen und gestohlen. Dann wäre in der Tat sein Schaden noch größer gewesen. Ich bin nicht bereit, den Schaden, den ich anrichte, gegen mich sprechen zu lassen. Stimmt wohl.
Ich befreie in der Tat die Bücher, aber ich befreie sie nur vom Preis. Ich stehle dem Autor nicht das Buch, sondern das Verkaufsrecht.
Im Augenblick steht der Autor Stanisic auf der richtigen Seite des Preises. Soll kein Vorwurf sein. Es ist eine Tatsache.
Aber was ist, wenn ich tatsächlich Schaden anrichte? Wenn der Autor vom Schreiben nicht mehr leben kann? Zählen gute, aber teure Bücher beim Hartz zur Existenzgrundlage?
Ich stelle fest, dass Sasa Stanisic dann auf der anderen - der falschen Seite der € 15,99 stehen würde.
Wo hat Sasa Stanisic - als er noch nicht der Autor Stanisic war - seine Bücher gelesen? Als Kind zum Beispiel. Hat er reiche Eltern gehabt? Oder eine große Bibliothek? Sein Buch ist es ein Bestseller. Bei uns in der Stadt kosten die Bestseller € 2,00 Entleihgebühr und sind ausgeliehen.
Wer hat dem Kind Sasa das Geld gegeben, um den Autor Stanisic zu lesen?
Ein Preis hat zwei Seiten. Nicht mal abstrakt, sondern existierende Örtlichkeiten. Mit existierenden Menschen. Und sehnsuchtsvollen Blicken, die jeden Autor, der mal vom Signieren des Buches aufschaut, treffen können.
7 Kommentare:
Dann hör doch auf, das zu machen, was du machst, und lass die Leute entscheiden, ob sie 70 Euro für ein Konzertbesuch, 50 Euro für ein Computerspiel, oder 16 Euro für ein eBook ausgeben wollen. Oder alles drei. Oder nichts davon.
Nein, er wird nicht damit aufhören. Und er wird weiter Bücher "befreien". Und das aus einem einzigen Grund:
Weil er es kann.
Alle anderen Begründungen sind Fassade.
Nur damit ihr euch nicht auf dieses 'er' festlegt. Ich spreche in der Ich-Form, weil mir in der Wir-Form der Vorwurf gemacht wurde, dass ich nur für mich sprechen kann, für niemanden sonst.
Selbstverständlich bin ich nicht der erste, nicht der einzige und mit Sicheit nicht der letzte Buchpirat!
was ist eigentlich ein Buchpirat?
ist das jeder die ebooks durch calibre jagt und sie somit von den meisten mist vor allem aber von DRM
befreit und sie seinen bekannten und freunden weiter gibt?
oder ist das nur einer der die dann auch ins Netz stellt?
wenn es jeder ist der calibre benutzt um sie auch an freunde weiterzugeben dann bin ich also auch einer den früher (manchmal auch noch heute) habe ich taschenbücher gekauft und sie nach dem lesen weitergegeben
heute kaufe ich (manchmal wenigstens) ebook also habe ich die auch bezahlt und lasse mir nicht verbieden die auch weiterzugeben
Eigentlich wird nichtmal das Verkaufsrecht genommen.
Was beschnitten wird sind die Erlöse.
Wie viel, oder wie wenig da nun verloren geht, hängt vermutlich vom jeweiligen Einzelfall ab.
Alle im Raum stehenden Zahlen sind mehr oder weniger geraten.
Die ganze endlose Diskussion ist Werbung ja/nein, geladenes Buch Verlust ja/nein, wird eventuell dann doch gekauft ja/nein, Autor ist zu blöd zu vermarkten ja/nein, DRM ja/nein, Schutzfristen zu lang/zu kurz/genau richtig, Buch ist gut/Schrott, Ebooks werden auf Halde gezogen ja/nein, Kopierer haben eh kein Geld ja/nein, die Leute ziehen sich nur Schund und keine Hochkultur ja/nein, Buchpiraten sind böse ja/nein, Reader wurden gekauft werden genutzt/nicht genutzt, Buch ist Kultur-/Wirtschaftsgut ist eigendlich Ideologie und jeder kann sich raussuchen was ihm gefällt.
Warum werden Bücher befreit, weil es geht (wie bekannt, ohne nennenwerten Aufwand) und weil ein Teil der Bevölkerung, aus meiner Sicht nachvollziehbar (die gegensätzliche Position ist ebenso nachvollziehbar und genauso richtig), nicht einsieht das File A kostenlos ist und File B nur gegen Obolus zu haben ist.
Auf Dauer werden beide Welten einfach miteinander klarkommen müssen.
Rein rechtlich erwirbt man kein eBook sondern nur eine Leselizenz. Geht es nach dem Willen der Macher, darf man dies natürlich nicht an seine Freunde ausleihen, sonst ist man selbstverständlich automatisch schon ein Pirat.
Aber....dies funktioniert nicht wirklich, weil es den Konsumentengesetzen zuwiderläuft. Wenn ich etwas bezahle habe ich es erstanden und was ich dann weiterhin damit mache ist Sache des Käufers. Wäre ungefähr so, wie wenn du dir einen Pulli kaufst und nach einer Woche zurückgeben musst :)
Wer DRM entfernt, macht etwas was die eBookverkäufer gerne hätten, dass es verboten ist! Was aber in Wirklichkeit nicht ganz so einfach ist.
Ich habe auch kein erbarmen.. Bücher und Schriften gehören befreit - zum Wohle der Gesellschaft, ja sogar der Menschheit.
Die Bezahlung der Autoren ist ein Problem welches die Gesellschaft lösen müsste.. ein Grundeinkommen wie für ALG II Empfänger oder Zeitsoldaten ist dabei denkbar.
Aber auch Kultur im allgemeinen sollte befreit - zumindest vergünstigt werden.. Kino, Theater, Konzerte.
Dabei sollte man auch an die Kleinkunst schaffenden denken.
Wieso kennen wir kaum lokale Filme aus Afrika - schicken aber unsere Bundeswehr hin.
Viele Schul, Underground und Jugendbands würde ich gerne hören gibt Ihnen Forum - Eintritt für lau.
Viele Ziele - die Befreiung des Buches ist die einzige Möglichkeit von unten ohne einen Gesellschaftlichen wandel
Kommentar veröffentlichen