Dienstag, 6. Mai 2014

Wer liest gekauft, wer liest geklaut?

Wir reden immer vom Downloaden, aber selten von Lesen. Was ist denn nun damit? Hat es sich verändert? Was wird daraus?

Nun, feststellen lässt sich, dass die Ebook Leser - sehr aktive Leser zumeist - gut sortiertes Material ohne Ende auf der Festplatte haben. Ich sehe im Moment keinen Verlag, der ernst gemeinte Versuche macht, seine Backlist auf den Markt zu werfen.

Die gut gefragte Backlist der Verlage ist befreit worden und auf Zehntausenden von Reader gelanden. Sumselbär hat meine Schätzungen in seinem Kommentar nochmal deutlich nach oben korrigiert. Es dürfte sich alles in allem um eine entfernt 6-stellige Zahl von sehr aktiven Lesern handeln, die bis ans Ende ihrer Tage mit Lesestoff versorgt sind.

Gleichzeitig (!!) aber brechen die Umsätze des Buchhandels nicht ein, wenn die Zahlen der Umfragen stimmen. Mein Eindruck ist zwar nachdrücklich, dass der stationäre Buchhandel ums Überleben kämpft, aber es gibt ja noch den Online Buchhandel, der die dortigen Einbrüche aufzufangen scheint.

Hmm ... irgendetwas ist seltsam. Punkt 1: Die Buchpiraten haben die Reader (und andere Reading Devices) mit befreiten Ebooks zugeschaufelt. Punkt 2: Es werden weiterhin fast soviel Bücher gekauft wie früher.

Es gibt für diesen Widerspruch nur zwei Erklärungen: Es wird insgesamt mehr gelesen als früher. Es müssen Leserschichten hinzugekommen sein, die vorher nicht als Käufer in Erscheinung getreten sind.

Ganz klar: Irgendwer und irgendwas muss die Unmassen von kostenlos verfügbare Ebooks Angebot aufnehmen, ohne dass die Umsätze des Buchhandles zusammenbrechen.

Und das ist die gute Nachricht: Das Lesen ist wieder richtig populär geworden! Wir Buchpiraten haben es durch unsere verwerfliche Tätigkeit geschafft, viele Menschen von den Glotzen wegzuziehen. Ebooks werden wie Filme und Musik in großem Stil konsumiert.

Liege ich damit falsch!?


8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Seit ich denken kann, lese ich pro Woche drei Bücher! Wann? Anstelle von Fernsehen. Ich war immer in Bibliotheken und habe immer rund 100 Euro pro Monat zusätzlich für Bücher ausgegeben. Und siehe da, obwohl ich mich bei den eBooks bediene, kaufe ich auch noch immer Bücher. Warum? Nicht alle Bücher sind als eBook erhältlich und viele Sachbücher sind zu spezialisiert und haben auch nur einen kleinen Leserkreis. Kurz gesagt, anstelle von Bibliothek bin ich nun in Tauschkreisen :). Aber mein Bücherbudget ist noch immer das Selbe.

Anonym hat gesagt…

Mir geht es ähnlich wie Anonym ;-)
Von dem ganzen Rutsch, der mir die Festplatte verstopft, lese ich vielleicht einmal irgendwann höchstens 2%. Insgesamt gesehen ist es also nicht mehr als ein qualifiziertes Rumstöbern. Bei Fachbüchern (nein, nicht Sachbüchern)ist nach wie vor sehr oft Geldeinsatz vonnöten. 3 Bücher pro Woche, so viele mich interessierende Bücher gibt es gar nicht. Wie gesagt, allerhöchstens 2% von allem, eher weniger, weil die Schmonzetten und Rattgeber gefühlt immer mehr werden. Aber immerhin mal ein Einblick in den "geheiligten" Buchmarkt, der mir den Respekt vor Büchern tüchtig ausgetrieben hat. Das meiste davon wäre meiner Meinung nach als Klopapier nützlicher für die Menschen.

der Lesser hat gesagt…

Ich kaufe auch immer noch Bücher die ich aufbewahren möchte (keine Ebooks)
Die meisten Bücher die Ich als Ebooks lese hätte ich mir niemals gekauft
aber es gibt einige Schriftsteller von den ich mir immer die Bücher kaufe um sie im Bücherregal zu haben
mein Fazit ist ich gebe nicht mehr und auch nicht weniger für Bücher aus als zuvor

Ich kenne aber auch Leute die haben sich einen EBook reader gekauft und lesen jetzt nur noch ebooks aus dem net(kostenlos) die haben aber auch früher keine Bücher gekauft sondern die Bücher sich von Freunden und bekannt besorgt was also auch nichts ändert wer sich aber die platte voll macht mit ebook die er sowiso niemals lesen wird den verstehe ich sowieso nicht warum soll ich Zeugs horten das ich nie brauchen werden so jemanden nenne ich Internet Messie die holen sich die Ebooks nur weil es halt geht und nicht weil sie es lesen wollen also würden die auch niemals ein Ebook und wahrscheinlich auch kein Gedrucktes Buch kaufen

Anonym hat gesagt…

Ich lese, seit es Ebuchleser gibt, mehr als früher. Die Bibliothek hat aktuelle Sachbücher meist nicht vorrätig (dafür Thriller in Unmengen) und kaufen ist keine Option, da H4. Da werden dann halt Ebücher im Gegenwert von einigen hundert Euro über den Eleser gezogen. Irgendwie muß man sich als von der Gesellschaft abgehängter letztlich die Zeit vertreiben.

SonyUser hat gesagt…

Also ich lese immer schon viel, und habe im Laufe der Zeit einen Haufen Bücher angeschafft, die die meiste Zeit als Staubfänger fungieren. Belletristik hab ich auch ausgeborgt, oft aber gekauft. Seit ich e-lese, habe ich nur sehr wenig legal erworben. Das Gekaufte wird natürlich mit mehr Interesse gelesen, weil man dafür ja gezahlt hat. (Komische Logik, ist aber so.)

Mein Fazit ist, dass ich deutlich weniger für Bücher ausgebe(Hin und wieder kauf ich mir doch eines, wenn ich's nicht erwarten kann, bis es jemand hochlädt), und auch die Regale nicht mehr so vollstopfe. Viele der Romane in Holz hab ich schon hergegeben, und weitere werden folgen.

Was weiterhin unersetzlich bleiben wird, sind alle jene Bücher, die sehr bilderlastig sind. Das sind oft Kunstwerke, für die es keinen elektronischen Ersatz geben kann und soll. Das reine textlastige Roman-Material hingegen hat meiner Meinung nach durch den e-Reader ausgedient.

That's me hat gesagt…

Ich lese fast nur mehr befreite eBooks, dennoch spürt der Buchhandel die Auswirkungen meines Verhaltens nicht, weil ich
1) auch zuvor zum überwiegenden Teil ausgeborgte Papierbücher las (offener Bücherschrank in der Arbeit und in Hotels, von Freunden & Co ausgeborgt),
2) dennoch weiterhin Papierbücher - vorwiegend als Geschenke - kaufe.

Fazit: Mein Verhalten hat sich geändert, hat für den Buchhandel aber Null Auswirkung.

Anonym hat gesagt…

Der einzige Grund, aus dem ich die mich interessierenden eBooks in Massen herunter lade und horte,
ist die Befürchtung, das es durch staatliche Willkür plötzlich Sense ist mit dem Free Download.

Anonym hat gesagt…

Damit muss man in diesem Staat ständig rechnen.
Abhilfe schaffen ein paar ältere Reader und Tablets, die auch offline betrieben werden können.
Sollte die Verelendung des deutschen Volkes allerdings soweit kommen, dass es keinen Strom mehr gibt.....