Freitag, 16. Mai 2014

Mit den Buchketten verlieren wir einen Gegner

"Die Thalia und all diese Buchketten mache ich fertig!" So habe ich gedacht, als ich mit dem Scannen anfing. Natürlich - so blöd bin ich nicht - hatte mein bisschen Scannerei nichts mit dem Niedergang der Ketten zu tun. Das ist mir klar.

Es war anders gemeint: Die Ebooks würden das Geschäft der Buchketten am Ende pulverisieren, weil sie billiger in der Herstellung sind, schneller und ohne Zwischenstufen beim Kunden. Und von dieser Entwicklung - der Digitalisierung der Bücher - waren meine Scans ein unbedeutend kleiner Teil.

Ihr habt euch vielleicht schon gewundert, warum ich den Niedergang des Buchhandels so penetrant verfolge. Ich kann euch sagen, warum. Wer es mit einem mächtigen Gegner aufnimmt (wie wir), braucht eine Strategie. Und wer eine Strategie hat, braucht ein Ziel. Alles - jede gewonnene Schlacht - hängt am Ziel, aus dem sich die Strategie entwickeln lässt und das taktische Vorgehen im Einzelnen.

Die Buchketten sind am Ende.

Logisch, nicht wir Buchpiraten haben den größten Anteil daran, sondern unser treuer Partner im Geiste - Amazon. Wir hatten in den vergangenen Jahren zufällig einen gemeinsamen Weg, ein gemeinsames Ziel. Und haben in der Tat zugearbeitet, indem wir massenhaft Verlagstitel befreit haben und nur eine lächerlich geringe Anzahl von Titeln aus dem Kindle Store.

Seht euch die Spiegelliste an, unser Aushängeschild: 50 aktuelle (!) Bestseller der Belletristik, 20 Sachbuchtitel. Geht durch irgendeine Buchhandlung. Ihr werdet kaum Bücher in den Auslagen finden, die wir und Gesinnungsgenossen nicht 4free anbieten. Wer immer den Buchhandel auf dem Gewissen hat - es war nicht nur Amazon!

Amazon ist stark genug, den Verlagen seine Bedingungen aufzuzwingen.

Ihr habt es vielleicht gelesen, dass Amazon mehr Geld von den Verlagen für den Ebook-Verkauf fordert -> Link. Bemerkenswert daran ist, dass Amazon das zweite Standbein der Verlage - die Buchketten in den Innenstädten - für mittlerweile so schwach hält, dass es den offenen Konflikt um die Konditionen bei den Ebooks wagt.

Es geht nicht um 50% statt 30% Provision. Es geht um die Autoren der Verlage! Je mehr Provision ich von den Verlagen verlange, desto weniger bleibt für die Autoren am Ende übrig. Je weniger die Autoren bei den Verlagen bekommen, desto eher gehen sie zu Amazon, dem Verlag.

Amazon zeigt sein wahres Gesicht, das Gesicht eines Monopolisten, der den ganzen Kuchen will, das Besteck, das Geschirr, den Tisch und das ganze Haus, wenn die Zeit gekommen ist.

Auch für uns ist die Strategie aufgegangen. Die Buchketten wanken und werden in sich zusammenfallen. Die Verlage werden vom Monopolisten ausgesogen. Unbeteiligt war die Buchpiraterie daran nicht.

Unser Ziel haben wir bald erreicht. Haben wir ein neues Ziel ... ?

14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Und was hat es gebracht, die Buchketten zu zerlegen? Die kapitalisierte Gesellschaft kauft ihre Bücher (Papier & Bytes) beim großen nordamerikanischen Monopolisten, der seinen einstelligen Steuersatz in Irland entrichtet - sofern überhaupt.

Die breite Masse lässt sich mit ihren Buchbestellungen grob ins Hirn schauen und die Leute, die ihre elektronischen Bücher bei Amazon runterladen, lassen sich via Kindle die Gedanken lesen.

Ein weiterer Schritt hin zu Big Data und einer fremdbestimmten Existenz. Danke für den Greenwald, übrigens.

Amazon zu filettieren dürfte anstrengender sein.

Anonym hat gesagt…

Nur noch Amazon und Google, kann dies das Ziel sein? Natürlich nicht, was für eine fürchterliche Vorstellung! Kann dem vorherigen Beitrag nur zustimmen, und kaufe selber, wo möglich, nicht bei Amazon.
Der tot des Stationären Buchhandels in der Innenstadt sofern es Ketten sind, ist zu begrüßen, nicht aber deren Onlinetot!
Im ersten Fall hat der kleine private Buchhändler wieder eine Chance. Im zweiten Fall, müssen wir nicht die Amis füttern. Da würde ich Amazon zu töten vorziehen!

Anonym hat gesagt…

*lol* hier verschwinden Beiträge.

der Lesser hat gesagt…

Ich habe noch nie etwas bei Amazon gekauft Ich mag diese Ausbeuter nicht wer sich einmal mit deren Arbeitsbedingungen beschäftigt hat
wird sehen wie Menschen verachtend die sind und o etwas unterstütze Ich nicht
wenn ich ein Buch kaufe oder auch etwas anderes gehe ich in ein Fachgeschäft da gibt es Beratung und Ich sehe was ich kaufe Amazon Neun Danke

Spiegelbest hat gesagt…

@Anonym 17. Mai 2014 07:21

In der Tat, hier verschwand ein Beitrag, wo der Hoster von Lul.to aufgeführt wurde. Was soll das!?

Anonym hat gesagt…

Hier ein Bericht bei Heise zum Thema Verlage - eBooks und wie sich Amazon mit den Verlagen angeblich nun langsam verhält http://www.heise.de/newsticker/meldung/Verzoegerte-Lieferungen-Amazon-uebt-Druck-auf-deutsche-Verlage-aus-2191439.html

Anonym hat gesagt…

@verschwindene Beiträge

Das sind die Ein-Euro-Jobber der NSA die in Foren unterwegs sind, um das Meinungsbild zu beeinflußen.

In China gibt es die (angeblich) auch. Und da die VSA den Chinesen immer vorgeworfen haben, Router mit Schnüffelchips auszustatten und mittlerweile nachgewiesen wurde, das die NSA das tatsächlich macht, gehe ich mal davon aus, das die NSA ebenfalls die Meinungen in Foren beeinflußt. ;-)

Aber zum Thema zurück. Wie auch immer; Amazon ist ein Monopolist und muß zerschlagen werden. Ich kaufe nicht, ich lade. Leider gibt es zuviele Leute, die diesen Monopolisten füttern. Big Data sehe ich auch als Riesenproblem an. Wenn ich Bücher kaufe, dann anonym, ganz sicher nicht online und erst recht nicht bei Amazon.

Anonym hat gesagt…

Was soll hier immer diese Häme? Totgesagte leben erfahrungsgemäß länger. Ich wette, dass es die Buchketten auch in 10 Jahren noch geben wird.

Anonym hat gesagt…

Wie wir gerade erfahren haben, ist heute in der chinesischen Provinz Guangdong 9:15 Ortszeit ein Sack Reis umgefallen. Die Ursache ist bislang völlig unklar. Die Finanzmärkte reagierten auf dieses Ereignis mit Bestürzung. Der Hang Seng hat mittlerweile 1,5 % abgegeben, auch die anderen asiatischen Börsen notieren im Minus. Der Hersteller des Reissackes erklärte, daß es absolut unmöglich ist, daß ein Sack Reis von allein umfällt, da die Konstruktion 100%ig kippsicher sei. Daher vermutet der chinesische Landwirtschaftsminister Kuuh Dung Agenten des japanischen Geheimdienstes hinter der Aktion, um die chinesische Landwirtschaft zu schwächen. Japans Ministerpräsident Koizumi hat soeben diese Vorwürfe mit aller Schärfe zurückgewiesen und China vor einer Eskalation gewarnt. Historiker sind sich noch nicht klar in der Bewertung dieses Ereignisses. Sie streiten noch darüber, ob es in der chinesischen Geschichte jemals einen solch einschneidenden Moment gegeben hat. Landwirtschaftsexperten sind sich einig, daß das Ganze nicht passiert wäre, hätte es in diesem Jahr eine Missernte gegeben. Leider liegen uns zur Zeit noch keine Bilder aus der Krisenregion vor. Wir werden Sie an dieser Stelle umgehend informieren, sobald neue Nachrichten zu diesem Thema eingehen.

Anonym hat gesagt…

E-Books haben überhaupt nicht mit dem Niedergang der Buchhandelsketten zu tun ... wie sollten sie auch bei einem Marktanteil von nicht mal 5%?

Es war einzig und allein der PAPIERbuch-Versandhändler Amazon mit dem Versenden von PAPIERbüchern.

E-Books spielen da nicht mal ein Nebenröllchen.

Anonym hat gesagt…

Der Marktanteil ergibt sich allerdings nur aus GEKAUFTEN eBooks. Wenn man einigen Zahlen die hier wild verteilt werden glaubt, so sind die meisten eBooks kopiert! Und das könnte dann DURCHAUS AUSWIRKUNGEN auf den Papierbuch-Handel haben.

Anonym hat gesagt…

Gerade an den Zahlen der eBook Leser darf man zweifeln. Zwar scheinen viele zu Downloaden aber ob sie es auch lesen steht auf einem anderen Blatt.

Warum ich vermute es wird mehr runter geladen als gelesen? Weil, eröffnet man Diskussionen unter dem Motto "gerade gelesen" kommt erstaunlich wenig an Feedback.

Nucknuck hat gesagt…

Mal was anderes, ist Ebookspender.me aktuell out of action?

Anonym hat gesagt…

Das Problem ist letztendlich das vom Kapitalismus durchdrungene System, ja der Kapitalismus selbst. Er braucht immer mehr, mehr mehr... und das ohne Rücksicht auf Verluste.